Julius-Blog

28.03.2024

Impuls zur Fastenzeit VII: Almosen geben, beten, fasten

Gedanken zu den Heiligen Vierzig Tagen vor Ostern 2024 von Juliusspital-Pfarrer Bernhard Stühler

„Du aber, wenn du betest, geh in deine Kammer, schließ die Tür zu“
Evangelium nach Matthäus 6,6

„Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Paschalamm essen kann?“ (Markusevangelium 14,14)

Wer durch den Park des Juliusspitals schlendert, kommt an manchen Kunstwerken vorbei und bewundert auch die herrlich hochgewachsenen Bäume, die jetzt an Ostern die Blätterwelt entfalten. Ein Weg führt auch zum Gartenpavillon, den Fürstbischof Johann Philipp von Greiffenclau ab 1704 nach den Plänen von Joseph Greissing errichten ließ. Dieser erste Schloss-Saal in Würzburg diente dem fürstbischöflichen Hofe bei Festlichkeiten. Später wurde hier auch die Anatomie der medizinischen Fakultät der Universität Würzburg untergebracht. Heute dient dieser Saal wieder seinem ursprünglichen Zweck und wird bei festlichen Anlässen der Stiftung Juliusspital genutzt.

Vom Park herkommend eröffnen die Glastüren einen ersten imposanten Eindruck auf das barocke Innenleben des Raumes. Festveranstaltungen der Stiftung, Hochzeiten, Vorträge, Schulungen und viele andere Gelegenheiten erfüllen den Schloss-Saal mit bunten Leben.

Gerade in der Heiligen Woche, der Karwoche, werden wir daran erinnert, dass Jesus mit seinen Jüngern in Jerusalem zum Paschamahl zusammenkam. Uns ist auch aus der Heiligen Schrift überliefert, dass Jesus gerne bei einem Festmahl eingeladen wurde. Wahrscheinlich sahen es die Gastgeber als hohe Ehre an, wenn Jesus ihr Einladung annahm. So ließ Jesus sich und seine Jünger von einem Zöllner, von einem Pharisäer, von einem Brautpaar einladen. Dabei nahm Jesus auch die Gelegenheit wahr, sich mit den Menschen über den Glauben und das Reich Gottes zu unterhalten. So konnte er die Menschen bei einem festlichen Mahl auf das Reich Gottes hinweisen, das er ja auch sehr gerne mit einem Festmahl verglich. Jesus wurde von einem Gastgeber eingeladen, der dazu auch noch andere Gäste bewirten wollte. Es war nicht ein Mahl hinter verschlossenen Türen, sondern sollte ja auch anderen den besonderen Gast präsentieren. Jesus isst, trinkt und feiert mit Menschen oder er erzählt von solchen Festen. Wer Menschen zu einem Fest einlädt, soll nicht darauf warten, ebenfalls eingeladen zu werden. Wer andere einlädt, soll dies tun aus Barmherzigkeit, Großzügigkeit und Liebe. In diesem Sinne zu handeln, entspricht der Vorstellung Jesu vom Reich Gottes. Eine Vergeltung wird bei der Auferstehung geschehen.

Die Heiligen Drei Tage vor Ostern beginnen mit dem Gründonnerstag und erinnern an das Letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. Die Evangelisten berichten, dass Jesus Brot und Wein nimmt und diese auf seinen Leib und sein Blut hin deutet. Der Evangelist Johannes berichtet von der Fußwaschung. Dieses Zeichen des Dienens ihres Meisters erschrickt zunächst die Apostel. Ihnen sagt Jesus zu, dass sie ebenso handeln sollen wie er: „Begreift ihr, was ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so, denn ich bin es. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.“

Im letzten Buch der Heiligen Schrift, in der Offenbarung des Johannes, heißt es: „Selig, wer zum Hochzeitsmahl des Lammes eingeladen ist!“ (Offb 19,9) Das Reich Gottes wird hier mit einem Fest und der damit verbundenen Freude verglichen. Zu diesem Fest will der Auferstandene alle führen, die an ihn glauben.

In den Heiligen Vierzig Tagen vor Ostern haben wir uns von Türen und Toren inspirieren lassen und den Räumen, die sie abschließen oder auch öffnen. Impulse aus der Heiligen Schrift wollten uns dabei anregen, dieses Buch in die Hand zu nehmen und sich selbst durch das Wort Gottes ansprechen zu lassen.

Ihnen wünsche ich ein gesegnetes Osterfest und eine frohmachende Feier der Auferstehung des Herrn!

Ihr Bernhard Stühler, Pfarrer


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