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Aktuelles aus dem
Juliusspital Hospiz

21.05.2021

Würzburger Kickers unterstützen Juliusspital Hospiz

„Menschen in den letzten Tagen ihres Lebens zu begleiten, an ihrer Seite zu sein, sie nicht alleine zu lassen, deren Bedürfnisse zu achten und Familien seelsorgerisch zu betreuen.

Das alles gehört zu den Aufgaben, die die MitarbeiterInnen des Hospizes des Juliusspitals in Würzburg seit 2013 tagtäglich leisten. Wir sind froh, dass es in unserer Stadt eine solche Einrichtung gibt, die Sterbende auf ihrem letzten Weg angemessen begleitet und ihnen bis zum Schluss Zuversicht im Kreise ihrer Liebsten gibt.

Als FC Würzburger Kickers ist es uns deshalb ein großes Anliegen, die stationäre Einrichtung samt ihren MitarbeiterInnen und Gästen (im Rahmen einer Partnerschaft) zu unterstützen“, sagt Daniel Sauer, Vorstandsvorsitzender des FC Würzburger Kickers, über die Partnerschaft mit dem Hospiz Würzburg.


Wir haben Sibylla Baumann, Leiterin der Einrichtung im Juliusspital zum Gespräch gebeten.

1.    Wie siehst Du die Partnerschaft mit dem FWK?

Sibylla Baumann: Ich habe mich sehr gefreut, als Hr. Frankenstein mit seiner Idee der Partnerschaft auf mich zugekommen ist. Ich betrachte diese beiderseitige Unterstützung als Win - Win Situation. Hospizgäste, die Fußball interessiert sind, können zu Spielen der Kickers ins Stadion gebracht werden und dort live ein Spiel miterleben. Das ist etwas ganz Besonderes. Darüber hinaus ist eine Kontaktaufnahme mit den Spielern möglich, auch das ist ein besonderer Austausch.

Andererseits geben wir im Hospiz den Spielern die Möglichkeit, sich vor Ort sozial zu betätigen. Natürlich setzt dies auch voraus, dass die Themen Sterben/Tod und eigene Vergänglichkeit reflektiert werden. Wir müssen einen Eigenanteil von 5 Prozent der laufenden Betriebskosten eigenständig aufbringen und sind somit explizit auf Spenden angewiesen. Deswegen freue ich mich über gemeinsame Veranstaltungen oder Veranstaltungen zu Gunsten des Hospizes, einfach um Spenden zu generieren, die wir so dringend brauchen. 

2.    Was macht die Arbeit im Hospiz aus?

SB: Das stationäre Hospiz gehört zur Stiftung Juliusspital Würzburg. Die Stiftung ist vielseitig tätig, so auch im sozialen Bereich. Gerade in der Palliativversorgung ist die Stiftung Juliusspital in Unterfranken ein Vorreiter und nach Etablierung der Palliativstationen, der Palliativakademie und der SAPV (spezialisierte ambulante palliative Versorgung) ging im Jahr 2013 als vierte Säule das stationäre Hospiz im Stadtteil Sanderau in Betrieb.


Bei uns im Hospiz stehen das Bedürfnis und der Wille des Gastes im Mittelpunkt. Dabei ist Zeit zu haben und das Bewusstsein diese Zeit für die Sterbebegleitung nutzen zu dürfen Bedingung und Merkmal der palliativen Zuwendungen und Haltung.


Unser Ziel ist es, Menschen mit einer fortgeschrittenen unheilbaren Erkrankung und begrenzter Lebenserwartung ein würdevolles und selbstbestimmtes Leben bis zu ihrem Tod im Kreis ihrer Angehörigen und Freunde zu ermöglichen. Professionelle Sterbebegleitung ist uns ein persönliches Anliegen und eine wichtige Voraussetzung unserer ganzheitlichen Pflege. 

3.    Wie bewertest Du die Kraft des Sports im Rahmen der Hospizarbeit?

SB: Wir haben hier natürlich immer wieder Gäste, die große Fußballfans sind und/oder zu früheren Zeiten selbst gekickt haben. Da ist dann das Thema Fußball eine große Ressource. Hier kann man immer gut anknüpfen und Erlebnisse austauschen oder das aktuelle Fußballgeschehen gemeinsam verfolgen.

Andererseits hat der Fußball als Breitensport natürlich auch einen Einfluss in die Hospizarbeit. Über Enkelkinder beispielsweise, die im Verein spielen und hier im Hospiz erkrankte nahe Angehörige besuchen kommen, gibt es auch für die Trainer oder Betreuer Berührungspunkte mit der Thematik Hospizarbeit. Hierbei leistet der Sport und die diesbezüglichen Ansprechpartner einen wichtigen Ausgleich zur momentan belastenden familiären Situation.

4.    Was ist die größte Herausforderung, die Du im Rahmen Deiner Arbeit mit Betroffenen in diesen besonderen Tagen meistern musst?

SB: Im Moment beschäftigen uns im Hospiz natürlich auch die Einschränkungen, die uns aufgrund der steigenden Covid 19-Infektionszahlen auferlegt sind. Hospizarbeit lebt von Kontakten, Beisammensein und Berührungen. All das ist in dieser Zeit sehr eingeschränkt oder gar nicht möglich. Und das erleben wir ja bereits seit März 2020 so.

Das zehrt bei allen Beteiligten an Kraft und Energie. Vor allem wissen wir nicht, wie lange das noch anhalten wird. Wir geben unser Bestes, versuchen durch Begegnungen und kleine Alltagsabwechslungen Lebendigkeit ins Haus zu bringen, um so den Gästen neben der Symptomlinderung auch auf diese Art und Weise Lebensqualität zu ermöglichen, und hoffen, dass wir alle gut durch diese unruhigen Zeiten kommen.

5.    Was verbindest Du persönlich mit dem FWK?

Als Fußballfan gesprochen gehört für mich zu jeder größeren Stadt auch ein Fußballverein, der diese entsprechend repräsentiert. Ich hoffe, dass die Kickers wieder in ruhigeres Fahrwasser kommen und den Klassenerhalt schaffen. Bedeutet auch, dass die Sponsoren bleiben, auf Nachhaltigkeit setzen und hoffentlich bald die Fans wieder in das Stadium kommen dürfen.

6.    Was zeichnet die Partnerschaft zwischen dem Hospiz Würzburg und dem FWK aus?

Uns verbindet der Teamgeist. Fußball ist eine Mannschaftssportart und auch wir im Hospiz können ausschließlich als „Mannschaft“ gute, professionelle Arbeit leisten. Es kommt auf jeden Einzelnen an konstruktiv zusammenzuarbeiten, um über ein gemeinsames Ziel und gemeinsame Werte eine Verbundenheit zu erreichen.

Das bedeutet hohes Vertrauen zueinander, Eigenverantwortlichkeit und ein gehöriges Maß an Toleranz, Eigenreflexion und sich selbst zum Wohle - bei euch der Mannschaft, bei uns des Gastes zurücknehmen zu können. Es ist unwichtig, wer das Tor schießt oder wer die zündende Idee hat – Hauptsache es dient dem gemeinsamen Ziel bzw. dem Wohl des Gastes.

7.    Wie siehst Du die Chancen der Kickers auf den Klassenerhalt?

Ich drücke der Mannschaft und dem gesamten Betreuerstab fest die Daumen, dass es mit dem Klassenerhalt noch klappt. Verdient hätte es die Mannschaft allemal. 


Quelle: 1907 Kickers Monatsmagazin, Ausgabe April 2021/ Interview: Sabrina Hornung
 

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