Ein märchenreicher Nachmittag im Hospiz
„Märchen zu hören macht Mut“, meint sie und lädt die Hospizgäste mit diesem Statement ein ihren drei ausgesuchten Geschichten zu folgen. Für jedes hat sie ausgewählte Gegenstände mitgebracht, welche als Symbole für die darauffolgenden Erzählungen dienen sollen.
So sehen wir auf dem Tisch einen Stein, eine Rose mit Perle und einen Trinkbecher, der als Topf zu deuten ist.
Mit dem Stein beginnt Frau Bauer und lässt diesen zunächst die Gäste in die Hand nehmen und fühlen. Anschließend erschließt sich, was es damit auf sich hat. In dem Märchen "Die Bienenkönigin“ geht es nämlich um in einem Schloss zur Strafe versteinerte Menschen und Tiere, die von diesem Fluch durch drei zu erfüllende Aufgaben befreit werden können. Eindrucksvoll erzählt Frau Bauer, wie es zur Lösung kommt.
In „Jorinde und Joringel" kommt dann die blutrote Blume mit einer Perle in der Mitte zum Einsatz. Mit dieser Blume kann Joringel seine geliebte Jungfrau retten, welche von einer Zauberin zu einer Nachtigall verwandelt wurde.
Abschließend bringt Frau Bauer noch den Topf ins Gespräch. Solche Gefäße sind Bestandteil des Märchens „König Drosselbart“. Hier wird der Hochmut der Königstochter durch eine Heirat mit einem vermeintlichen Bettler bestraft, nachdem sie vor allem über den Drosselbart gelästert hat. Dieser zwingt sie nun zu verschiedenen Arbeiten, aber nichts scheint ihr zu gelingen. Erst als sie als Küchenmagd im Königsschloss aushilft und Essensreste aus ihr umgebundenen Töpfe auf den Boden fallen, offenbart sich der König als derjenige, der zuvor als Bettler aufgetreten ist. Letztendlich heiraten die beiden mit einer großen Feier.
Wie üblich haben alle drei Märchen ein gutes Ende. Jedes davon wird in der kleinen Gruppe nochmal näher beleuchtet. Wir diskutieren und halten die dargestellten Lehren fest.
Frau Bauer kommt bereits seit 2018 normalerweise regelmäßig ins Hospiz. Nun durften wir sie nach längerer Pause endlich wieder begrüßen und ihre nicht erloschene Leidenschaft für Märchen live erleben.
Dafür, dass sie alle Beteiligten in ihren Bann gezogen und in eine andere Welt entführt hat, sind wir ihr sehr dankbar und freuen uns schon auf die nächste Stunde!
Text und Foto: Sabrina Helmrich-Zimmermann