News-Blog

Aktuelles aus dem
Juliusspital Hospiz

21.12.2022

Ein tierisches Highlight in der Adventszeit

Die Retztal-Lamas besuchen unser Hospiz.

Normalerweise beginnt der Morgen im Hospiz relativ ruhig, jeder Hospizgast startet ganz individuell in den Tag. Heute herrscht jedoch bereits am frühen Morgen Trubel im Haus. Angekündigt sind nämlich außergewöhnliche Gäste. Bei eisiger Kälte hat sich Frau Kerstin Sprott zusammen mit drei ihrer acht Lamas auf den Weg von Retzstadt nach Würzburg gemacht, um unseren Hospizgästen eine besondere Abwechslung zu ermöglichen. 

Nach der für die Tiere eher ungewohnt langen Fahrt laufen sich die Lamas in unserem Garten erst einmal warm und können sich dabei auch etwas beruhigen. Währenddessen warten einige Hospizgäste, Besucher und Mitarbeitende geduldig, aber auch voller Neugierde im Wohnzimmer. Gegen 9:30 Uhr betreten Samson, Emma und Charly schließlich das Haus. Etwas zögerlich lassen sie sich von Frau Sprott und ihren Helfern hereinführen. Denn für die Tiere selbst ist ein Besuch in einer Einrichtung eine besondere, nicht alltägliche Situation, was dementsprechend mit Stress verbunden sein kann. "Höchstens einmal im Jahr machen wir einen Ausflug dieser Art", sagt Frau Sprott, beobachtet dabei ihre Schützlinge ganz genau und achtet auf deren Körpersprache und Reaktionen. 

Obwohl Lamas - wie wir lernen- Fluchttiere sind, siegt bei dem 8-jährigen Samson die Neugier, sodass er recht schnell bei uns im Wohnzimmer steht. Kaum hat er sich vorgewagt, folgen aufgrund des Herdentriebs auch die 11 Jahre alte Emma und der 2-jährige Charly. Nicht jedes Tier ist für diesen außergewöhnlichen Besuch geeignet, Samson und Emma hingegen haben diesbezüglich bereits Erfahrung. Sie waren nämlich vor vier Jahren schon einmal bei uns. Für Charly ist heute quasi Premiere; damit verbunden steht er unter besonderer Aufsicht durch die Besitzerin. 

Frau Sprott erzählt nebenbei viel über die Verhaltensweisen und Gewohnheiten der Tiere im Allgemeinen. Obwohl sie sehr flauschig aussehen, ist die erste für uns erstaunliche Information, dass wir keine Kuscheltiere vor uns haben, sondern Lamas eher Distanztiere sind. Auch hektische Bewegungen mögen diese nicht. Wir erfahren, wie wichtig die Körpersprache ist und dass insbesondere auf die Haltung der Ohren, des Schwanzes und einer möglichen Furche unter einem Auge zu achten ist. 

Bedeutsam ist dies in der tiergestützten Therapie, welche Frau Sprott auf ihrem Hof zwischen Retzstadt und Retzbach im Landkreis Würzburg anbietet. Auch Wanderungen mit der ganzen Herde sind dort in der Umgebung möglich.

Eine zwischenzeitliche Unruhe des jüngsten Lamas versucht Frau Sprott mit Leckereien zu überbrücken. Dabei werden wir Zeugen von dem herrschenden Futterneid untereinander, was zum gegenseitigen Bespucken führen kann. Mit diesem Verhalten wird wohl das Rangverhältnis geklärt und die Dominanz in der Herde aufgezeigt. Frau Sprott hat die Situation schnell im Griff, da sie die individuellen Charakterzüge jedes ihrer Lamas genau kennt. 

Nach gut einer Stunde macht sich die Truppe wieder auf den Weg nach Hause. Wir bleiben gefüllt mit vielen Informationen und Eindrücken, aber freudigen Gesichtern zurück. 

Herzlichen Dank an Frau Sprott und ihren Helfern dafür, dass sie uns dieses besondere Erlebnis möglich gemacht haben! 

Text: Sabrina Helmrich-Zimmermann, Foto: Maria Sippel
 

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