News-Blog

Aktuelles aus dem
Juliusspital Hospiz

16.02.2023

Eine Hochzeit im Hospiz

„Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: Geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit, … tanzen hat seine Zeit, …lieben hat seine Zeit.“ (aus dem Buch Kohelet)

Die Menschen, die bei uns im Hospiz zu Gast sind, haben schon viele unterschiedliche Zeiten erlebt. Angst, Schmerzen, Hoffnung, Enttäuschung, aber auch Rückhalt bei anderen Menschen, Vertrauen und Liebe.

Ein besonderes Zeugnis der Liebe durften wir am 08. Februar mitfeiern.

Frau G. hat in ihrem Leben schon viel erlebt. Zwei Männer musste sie schon zu Grabe tragen. So war sie glücklich, im schon fortgeschrittenen Alter eine neue Liebe gefunden zu haben. Beim Aufnahmegespräch im Hospiz erzählten beide, dass sie sich als Mann und Frau sehen, obwohl sie nicht verheiratet sind. Sie halten schon etliche Jahre zusammen und meistern die Stürme des Lebens gemeinsam. Einen Trauschein brauchen sie dazu nicht. 

Nach einigen Tagen im Hospiz äußerte Frau G. den Wunsch, die Beziehung doch „offiziell“ zu machen und auch ihr Partner war sofort einverstanden. So wurde dieses Anliegen an die Pflegekräfte herangetragen, die überlegten, wie eine Hochzeit im Hospiz gelingen könnte.

Es wurde Kontakt mit dem zuständigen Standesamt aufgenommen, wo die Beamten unglaublich hilfsbereit und mit offenem Herzen dafür sorgten, dass der Wunsch zeitnah erfüllt werden konnte. Sie kümmerten sich um das Bürokratische und so konnte schon drei Tage später die Trauung im Hospiz vollzogen werden.

Die Pflegekräfte schmückten das Wohnzimmer mit Herzballons und anderen Symbolen der Liebe.

Hochzeit 08.02.2023 Bild 3 Deko

Frau G. wurde wunschgemäß angezogen und geschminkt und auch ihr Partner Herr W. trug einen festlichen Anzug. Beide wirkten kurz vorher nervös, wie es sich für ein Brautpaar gehört… 

Als der festliche Moment gekommen war, wurde Frau G. mit ihrem Bett ins Wohnzimmer gefahren und sie sah zum ersten Mal den geschmückten Raum. Sie wirkte überwältigt und glücklich, und auch der Bräutigam musste einige Male blinzeln. Die Standesbeamtin, die die Zeremonie leitete, ging in ihrer Ansprache auf die besondere Situation des Paares ein und führte würdevoll durch die Trauung.  Bei der Frage nach dem Ehewunsch kam von Braut und Bräutigam ein kräftiges „Ja“ und auch der Kuss durfte nicht fehlen. Die liebevollen und glücklichen Blicke, die beide austauschten, berührten das anwesende Hospizteam sehr. Alle waren sehr dankbar, bei diesem schönen Ereignis dabei gewesen zu sein.

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Wir wünschen den beiden eine liebevolle Zeit mit noch vielen schönen gemeinsamen Momenten.

„Die Liebe … erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. Die Liebe höret nimmer auf...“ (aus dem Hohelied der Liebe)

Text: Petra Schäbler, Fotos: Sibylla Baumann
 

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