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Juliusspital Hospiz

26.09.2024

Auf historischen Pfaden: Eine Wanderung auf dem Rennsteig

Hätten Sie’s gewusst? Der wunderschöne Rennsteig in Thüringen ist mit beinahe 700 Jahren der älteste Weitwanderweg in Deutschland. Auf fast 170 Kilometern führt dieser aussichtsreiche Höhenweg durch den malerischen Thüringer Wald, das Thüringer Schiefergebirge und den Frankenwald – und damit durch das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands. 100.000 Wanderinnen und Wanderer aus der ganzen Welt machen sich jedes Jahr auf den Weg und laufen die berühmte Strecke zwischen Hörschel an der Werra und Blankenstein an der Saale. 
 

Rennsteig Schild

Auch unsere Ehrenamtliche Andrea Greiner hat in diesem Sommer die Wanderlust gepackt. Nachdem sie im letzten Jahr den Jakobsweg gelaufen ist, war heuer der Rennsteig an der Reihe. Mit gerade einmal sechs Kilo Gepäck hat sie sich auf den Weg gemacht und die Fernwanderung in 10 Etappen gemeistert – ganz ohne Begleitung. Alleine zu wandern war nicht nur für die Ehrenamtliche eine bereichernde Erfahrung. Viele Alleinreisende berichten, dass sie so den eigenen Rhythmus finden und die Natur ohne Ablenkung erleben. Dann können Gedanken ungestört ruhen oder ihren freien Lauf nehmen. Viele unvergessliche Eindrücke hat Andrea Greiner so beim Laufen gesammelt. Ihre schönsten Erlebnisse hat sie ins Hospiz mitgebracht und die Zuhörenden bei einem Reisebericht auf ihre ganz persönliche Rennsteig-Wanderung mitgenommen. 

Über die Einladung zum dem Vortrag haben sich zahlreiche Gäste und Angehörige gefreut. Einige von ihnen sind die Strecke auch schon selbst gelaufen und teilten ihre Erfahrungen in der Runde. Gut bekannt war der traditionelle Gruß des Steigs "Gut Runst!", ebenso wie das Rennsteiglied, das früher noch den Kindern gelehrt wurde, wie einige Gäste berichteten. 

Viele Fotos hat Andrea Greiner für ihren Reisebericht mitgebracht. Diese zeigten eindrucksvoll, welche wundervollen Ausblicke auf Wälder, Berge und Täler es zu bestaunen gab. Auch ein wenig Geschichte vermittelte die Ehrenamtliche. So war im Mittelalter der Rennsteig einst ein bedeutender Grenzweg. Heute erinnern noch über 1200 alte Grenzsteine an seine historische Bedeutung. In der jüngeren Vergangenheit wurde die Strecke leider als deutsch-deutsche Grenzlinie genutzt. 
 

ehemaliger Grenzstreifen Rennseig

Als sehr lohnenswert beschreibt sie den Gästen ihren Besuch der Stadt Eisenach. Die Wartburg und das Lutherhaus sind nur zwei der vielen Sehenswürdigkeiten, die sie bei dieser Gelegenheit besucht hat. Und von einem außergewöhnlichem Ritual des Rennsteigs erzählte Andrea Greiner: Am Ausgangspunkt in Hörschel nehmen die Wandernden einen Kieselstein aus dem Fluss Werra und werfen diesen am Ziel in Blankenstein in die Selbitz. Dieser symbolische Akt verbindet den Beginn und das Ende der Wanderung auf eine einzigartige Weise. 

Geschlafen hat unsere Wanderin während der Tour in Pensionen. Aber sie hat auch noch eine andere beliebte Übernachtungsmöglichkeit genutzt: Entlang der Strecke sind die sogenannten Rennsteighäuser zu finden. Diese sind rund um die Uhr geöffnet und etwas ganz Besonderes. Denn gezahlt wird hier auf Vertrauensbasis und der Gast legt das Geld einfach in eine Kasse.

Nach beeindruckenden 170 Kilometern Wanderung machte sich Andrea Greiner mit dem Zug nach Saalfeld zu den berühmten Feengrotten auf. Dieses faszinierende Naturwunder war ursprünglich ein Alaunschieferbergwerk aus dem 16. Jahrhundert. Nach Schließung der Stollen verwandelte die Natur die unterirdischen Hohlräume in eine farbenprächtige Tropfsteinwelt. Heute sind die Feengrotten als die „farbenreichsten Schaugrotten der Welt“ bekannt.

Wir danken Andrea Greiner für ihren tollen Reisebericht und für ihr wertvolles Engagement im Hospiz. Wir freuen uns schon heute auf ihren nächsten Besuch.
 

Text: Brigitte Limbeck
Bilder: Andrea Greiner
 

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