Das Gold des Novembers - ein musikalisch-literarischer Vormittag im Hospiz
In diesem Herbst besuchte uns die ausgebildete Sängerin Angelika Hiller. Mit ihrer warmen Stimme präsentierte sie Gesang sowie ausgewählte Gedichte und schenkte so gefühlvolle Momente. Mitgebracht ins Hospiz hat sie ein von ihr gemaltes Bild. Dieses war in den Herbstfarben gehalten und zeigte ein Ginkgoblatt.
Für die Künstlerin steht dies symbolisch für zwei Seelen, die aus einer gemeinsamen Quelle entspringen, repräsentiert deren tiefe Verbindung und ein gemeinsames Fundament – zwei Seelen, die in harmonischer Einheit verbunden sind. Das Gemälde ergänzte ihre Darbietung auf besondere Weise und machte die Atmosphäre in unserem Wintergarten noch eindrucksvoller.
Bei ihrem Auftritt konnten leider nur wenige Gäste dabei sein. Doch in der kleinen Runde entwickelte sich eine sehr berührende Stimmung, die allen zu Herzen ging. Besonders eindrucksvoll waren ihre Darbietungen von Johannes Brahms „Mein Mädel hat einen Rosenmund“ und Richard Trunks „Nachtigallenlied“. Die sanften Melodien und die warmherzige Interpretation zogen die Zuhörenden in ihren Bann. Dazu passten wunderbar die von ihr selbst geschriebenen Gedichte. Das waren mal heitere Texte aus der Kinderwelt, mal nachdenkliche Stücke, die Erinnerungen an vergangene Zeiten wachriefen.
Wir freuen uns sehr, dass wir ihr wunderbares Gedicht „Alte Geige“ veröffentlichen dürfen.
Alte Geige
von Angelika Hiller
Altes Holz
bewahrt in sich
Vogelstimmen, Blätterrauschen –
verdichtete Töne des Waldes,
ins Unhörbare verdorrt
im Wind der Jahrhunderte –
Lieder, die das Holz
nicht vergessen kann:
Kaum streicht der Bogen
über die Saiten hin,
schwingen sie sich auf,
versüßen den Nachhall
dieser geflügelten Geige.
Wir danken Frau Hiller von Herzen für ihr Engagement und für die wundervolle Mischung aus Gesang und Poesie. Wir freuen uns schon heute auf ihren nächsten Besuch.
Text und Bild: Brigitte Limbeck